Pacific Electric Tram
1. Teil
Los Angeles oder auch kurz L.A., die größte Stadt im US-Bundesstaat Kalifornien liegt am Pazifischen Ozean und dem Los Angeles River. Eine autoverrückte Stadt mit interessanter Geschichte an der Westküste der USA. 

Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zählte man kaum mehr als 150.000 Einwohner, besaß aber mit über 1.000 Meilen (~1600 km) das größte innerstädtische Schienennetz der Welt.

Neben vielen Bahngesellschaften gab es die Pacific Electric, das Privatvergnügen eines Großgrundbesitzers Namens Henry Hundtington (Henry E. Huntington (1850–1927), US-amerikanischer Eisenbahnpionier und Stifter der nach ihm benannten Huntington-Bibliothek sowie der Orte Huntington Beach und Huntington Park). 
Henry E. Huntington war der Neffe von Collis P. Huntington, einem der Big Four, jener vier Männer die die Central Pacific Railroad  (später in Southern Pacific umbenannt) aufbauten und leiteten. Sie war eine der zwei Eisenbahnen, welche die transkontinentale Eisenbahn 1869 bauten. Henry Hundtington, die Triebfeder des wirtschaftlichen Aufschwungs in Los Angeles, schaffte es letztlich im Jahre 1911 alle anderen Konkurenten in seiner Gesellschaft zusammen zu schließen.
Von da an, durch  ihre einmalige Monopolstellung, bestimmten die sogenannten Red-Cars jahrelang mit ihrer feuerroten Lackierung das Straßenbild von Los Angeles. Jedoch bereits in den 1930er Jahren tauchte eine neue härtere Konkurenz auf - das Automobil. 
Nach einer sehr hartnäckigen Legende war es die Autolobby, die die Bahnlinien aufkaufte um sie anschließend einfach Still zu legen und aus den bestehenden Eisenbahnstrecken kurzerhand breite Freeways zu machen.


Wie dem auch sei. In den 1980er Jahren war die Kapazität der Freeways meist erschöpft und der Verkehr brach mit schöner Regelmäßigkeit zusammen. Es kam zu einem Umdenken und damit zu einem grandiosen Comeback für die Schiene. Niemals hätte man es für möglich gehalten, die Stadt die auf der ganzen Welt für ihren Autowahn berühmt und berüchtigt war, holte sich überirdisch wie auch unter der Erde die Schiene zurück. Es war ein einmaliger Kraftakt und so besitzt Los Angeles heute eine der attraktivsten und schnellsten U-Bahnen der Welt.
Die ursprüngliche Länge von über 1.600 km wurde zwar noch nicht wieder erreicht, ist aber seit 1990 auf immerhin 140  km angewachsen.  Das erste Teilstück, die sogenannte blaue Linie, führt von Downtown, also dem Stadtzentrum, immer in südliche Richtung. Sie wurde 1990 in Betrieb genommen und endet nach etwa 35 km im Strandbezirk von Long Beach. Als nächste Strecke folgte 1995 die grüne Linie. Sie kreuzt die Blaue und verläuft in ost - westlicher Richtung mit der Ausgangsstation Norwalk im Osten. Dann führt sie 13 Stationen weit nach Redondo Beach über den internationalen Flughafen. 

Weiter geplante Erweiterung des Streckennetzes

Alphabetische Übersicht der Haltestellen aller Linien
Die Union Station liegt direkt neben dem Hauptquartier der Metropolitan Transport L.A. (MTA). Mit einem Gemälde wird am Portal der MTA für die gute alte Zeit geworben, dabei ist die Station selbst eigentlich die beste Werbung. Sie ist ein Klassiker der 1930er Jahre mit imposanten Hallen in denen sich Stilelemente des Art Deko mit spanischer Architektur vermischen. Auch außen wird daran erinnert daß die Stadt der Engel die El Pueblo de la Reina de Los Ángeles (Spanisch „Das Dorf der Königin der Engel”) eine spanische Stadt gewesen ist. 
Aber nochmals zurück. Wie wurde Los Angeles zur Autostadt? Die etwas märchenhafte Geschichte nach der sich General Motors, Standard Oil und die Reifenfirma Firestone verbündet hätten um die Bahnen der Pacific Electric los zu werden stimmt nicht so ganz. Tatsächlich könnte es auch so gewesen sein, daß die MTA den Fehler gemacht, ihr Vorfahrtsrecht aufzugeben. Die Züge wurden dadurch langsamer und brauchten immer mehr Zeit um ans Ziel zu kommen. Deshalb stiegen viele auf die schnelleren Autos und Busse um. 
Und dann, ist es nicht Interessant, daß die erste Strecke der Pacific Railway, die 1901 von Los Angeles nach Long Beach führte, auch die Letzte war die 1961 eingestellt und später auch wieder die Erste Linie die 1990 wieder in Betrieb genommen wurde. 
Diese Blaue Linie, die Blue Line (Light Rail) offiziell mit der Bezeichnung Line 801 oder B Line, führt vom Metro Center in Downtown Los Angeles nach Long Beach. Sie wurde als erste moderne Stadtbahnlinie von Los Angeles eröffnet und ist heute von den sogenannten leichten Bahnlinien die erfolgreichste in den Vereinigten Staaten. Sie wird täglich von mehr als 50.000 Menschen benutzt. 
Seit der Schließung der letzten Straßenbahnlinie hatte Los Angeles somit 29 Jahre lang keinen schienengebundenen öffentlichen Nahverkehr. Die Strecke verläuft von der zentralen unterirdischen Station 7th Street / Metro Center (mit Umsteigemöglichkeit zur roten und violetten Linie) in Richtung Süden. Zwischen Metro Center und Pico kommt die Blue Line an die Oberfläche, wo sie bis Long Beach bleibt. 
Reise smart und nimm die Metro, steht auf den Wagen zu lesen und es gibt eine stetig wachsende Zahl von Angelinos die diesen Rat beherzigen und zu Straßenbahnfans geworden sind. Man muß nur daran denken wie es gleichzeitig auf dem Freeway aussieht, mit dem ganzen Verkehr auf den Straßen. Dagegen hat die Bahn fast auf der ganzen Strecke Vorfahrt, ihr kann sich nichts in den Weg stellen und auf dem Freeway, wenn es da zu einem Unfall kommt, eine Halbe Stunde, eine Stunde ist weg wie nichts, man kann ja nicht weg, ist gefangen. Hier hingegen geht es mit über 50 mph (~80 km/h) über die Schienen durch die Landschaft auf in Japan (Nippon Sharyo) und Deutschland (Siemens) gefertigten Zügen die eine Mischung aus Straßen- und Stadtbahnwagen sind.